von Hannah Szenes (1921-1944)
Wir pflückten Blumen in den Feldern und auf den Bergen,
wir atmeten den frischen Frühlingswind.
Die Sonne durchdrang uns mit ihren warmen Strahlen
in unserer Heimat, in unserem geliebten Land.
Wir gehen zu unseren Brüdern ins Exil,
zu den Leiden des Winters, zum Frost in der Nacht.
Unsere Herzen werden vom Frühling erzählen,
unsere Lippen singen das Lied des Lichts.
(1944)
Hannah Szenes war eine ungarische Widerstandskämpferin. 1921 in Budapest geboren, emigrierte sie 1939 nach Palästina. 1943 trat Hannah der britischen Armee bei und gehörte einer Gruppe von Freiwilligen an, die sich zum Einsatz in Europa meldeten, um hinter den feindlichen Linien mit dem Fallschirm abzuspringen. Der Zweck dieses Unternehmens war, die Alliierten in ihren Bemühungen zu unterstützen und Kontakte zu Partisanen und Widerstandskämpfern herzustellen, um den bedrohten jüdischen Gemeinden zu helfen. Szenes wurde in Ägypten ausgebildet und da sie ihre Heimatstadt Budapest erreichen sollte, sprang sie im März 1944 über Jugoslawien ab und verbrachte drei Monate mit den Tito-Partisanen.
Am 7. Juni 1944, als die Deportationen der ungarischen Juden ihren Höhepunkt erreichten, überschritt Hannah die ungarische Grenze. Sie wurde von der ungarischen Polizei gefangengenommen. Obwohl sie in den nächsten Monaten immer wieder gefoltert wurde, lehnte sie es ab, Informationen zu verraten. Während ihres Prozesses im Oktober verteidigte sie standhaft ihre Tätigkeit und weigerte sich, um Gnade zu bitten. Als sie am 7. November erschossen wurde, lehnte sie eine Augenbinde ab und sah den Vollstreckern ins Gesicht.