Ich habe gezögert, ob ich die kleine Rede, die mein Vater Albert (Ali) Badekow 1947 bei einem Wiedersehenstreffen der „Telemanngruppe“ hielt, als ersten Beitrag in unsere Rubrik „Dokumente, die uns wichtig sind“ stellen sollte. Eigentlich wollte ich diesen wiedergefundenen handschriftlichen Text auf einer Veranstaltung der VVN-BdA Eimsbüttel in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt Eimsbüttel in der „Galerie Morgenland“ am 27.April vorstellen, dann kam der Corona-Virus. Ich hoffe, dass diese Veranstaltung nachgeholt werden kann. Ist es dann aber sinnvoll, mit diesem Text einen wesentlichen inhaltlichen Teil schon vorab zu veröffentlichen? Ich meine: ja. Denn es macht hoffentlich neugierig, ihn in den historischen Zusammenhang zu stellen und die Aktualität zu diskutieren.
Die Veranstaltung sollte unter dem Motto „“Blaue Blume“ und „Rote Fahne“- Die Telemanngruppe im Widerstand“ stehen und von einer Gruppe Jugendlicher aus der Schule Telemannstrasse berichten, die ihr gemeinsames Jugend(er)leben mit antifaschistischen Aktionen verbanden, die nicht wenige von ihnen viele Jahre Zuchthaus und KZ einbrachten. Sie verband gemeinsame Werte und Überzeugungen, das politische Spektrum reichte dabei vom Kommunistischen Jugendverband bis zur Bündischen Jugend, bei manchen in einer Person verbunden.
Der vorliegende „kurze Bericht zum 15-jährigen Bestehen“ – in der Sprache aus heutiger Sicht vielleicht etwas schwärmerisch, für die damalige Jugendbewegung aber authentisch – widerspiegelt den „Geist der Telemänner“, wie sie es selbst empfanden und benannten. Und erzählt von einer Seite des antifaschistischen Jugendwiderstandes, der nicht in Vergessenheit geraten darf.
Peter Badekow, 25.04.2020