Auf kaum jemanden trifft das Wort «unermüdlich» so sehr zu, wie auf Ilse, die seit unserem ersten Treffen 2017 ein aktives Mitglied der «Kinder des Widerstands» war. Sie war die Tochter von Katharina und Franz Jacob, beide Eltern standen in der ersten Reihe des kommunistischen Widerstands in den Jahren des Naziterrors, dem Franz Jacob zum Opfer fiel. Er wurde am 18. September 1944 hingerichtet.
Ilses Start ins Leben war denkbar gefährdet. Sie wuchs ohne Vater auf – er wurde nach Jahren der KZ-Haft 1939 entlassen, baute die große Bästlein-Jacob-Abshagen-Widerstandsgruppe in Norddeutschland mit auf, wurde 1943 erneut von der Gestapo gesucht, verließ Hamburg und arbeitete illegal in Berlin weiter. Katharina reiste mit der kleinen Ilse nach Berlin, dort arrangierte die Genossin Charlotte Gross ein geheimes Familientreffen. So befand sich Ilse für ein paar Stunden im Arm des Vaters. 1944 wurde die Mutter – ebenfalls erneut – verhaftet, sie übergab Ilse den Nachbarn, die sie zu den Großeltern brachten. Katharina erlebte die Befreiung während des Marsches aus dem KZ Ravensbrück Ende April 1945.
Ilse war ihr Leben lang organisiert, in der Geschwister Scholl Jugend, dem SDS (1963 als Hamburger Vorsitzende), der VVN-BdA (langjährig als Mitglied des Hamburger Vorstands), der DKP und in der GEW. Immer wenn sie gefragt wurde, berichtete sie z. B. vor Schulklassen über den Kampf ihrer Eltern.
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