Katharina Jacob: Widerstand war mir nicht in die Wiege gelegt

Katharina Jacob war Zeit ihres Lebens politisch aktiv – in den Jugendgruppen der Gewerkschaften, in der Jugendgruppe Florian Geyer beim Kommunistischen Jugendverband (KJVD) und seit 1928 als Mitglied der KPD. 1933 zum ersten mal verhaftet wegen Verteilung von Flugblättern, verbrachte sie nach dem Urteil ein Jahr in Haft. 1938 wurde sie erneut festgenommen und im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel inhaftiert. Mit ihrem zweiten Mann, Franz Jacob, war sie wesentlich am Aufbau der Widerstandsorganisation der Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe beteiligt. Am 6. Juli 1944 wurde sie ein drittes Mal verhaftet, dann aus Mangel an Beweisen freigesprochen, aber doch von der Gestapo in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück überstellt. Dort wurde sie am 30. April 1945 von der sowjetischen Armee befreit.

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Ulla Suhling*, ein „Kind des Widerstands“, schrieb uns am 27. Juli 2020:

Ich danke Euch für das Buch über/von Käthe Jacob, das ich gestern erhielt und auch für die schöne Karte von Matisse.

Ja, auch ich denke gern an die Zusammenkünfte der Editionsgruppe in meinem Zuhause zurück. Leider konnte ich selbst wenig zu den Editionen beitragen. 

Umso erfreulicher war es für mich, dass Käthes Erinnerungen nun als Buch erscheinen konnten. (…) Mich haben besonders Käthes Erinnerungen an die Zeit in der „Jarrestr. 21“ interessiert (wo auch ich mit meinen Eltern eine Zeitlang gewohnt habe, bis die 3 Erwachsenen am 31.12.1938 hier verhaftet wurden und die Gestapo Ursel und mich ins Waisenhaus brachte).

Käthe musste dort ständig untervermieten, und sie gab uns eines Ihrer 2 Zimmer, für das meine Eltern selbstverständlich Miete bezahlten. Wie es dazu kam, dass wir unser bisheriges Zuhause verlassen mussten und in ein Zimmer in der Jarrestr. 21 einzogen, hat meine Mutter Lucie in ihren eigenen Erinnerungen beschrieben.

Ich habe die Zeit, in der wir dort wohnten, nie als Mieter-/Untermieter-Verhältnis gesehen bzw. empfunden. Käthe hatte uns in einer Notsituation geholfen, für ihre Großzügigkeit bin ich ihr bis heute dankbar.

In einem Buch („Frauen leisten Widerstand: 1933 – 1945“) fand sich eine Widmung von Käthe: 

„Ulla Heitzer, für mich immer noch Suhling, in Liebe und Verbundenheit.

Katharina Jacob 28.7.83 Leipzig“

Wir können glücklich sein, dass Käthe ihre Erinnerungen aufgeschrieben hat. Ich danke Ilse und allen, die am Ergebnis mitgewirkt haben und dass wir das Buch nun in Händen haben.

Herzlich

Ulla

*Ulla Suhling hat u.a. zwei Bücher über das Stafbatallion 999 im VSA-Verlag veröffentlicht.

 

Leseprobe Katharina Jacob

Video: Inés Fabig liest Katharina Jacob – Teaser

 

Empfehlungsschreiben Prof. Dr. Detlef Garbe, Direktor der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Empfehlungsschreiben Buchprojekt Katharina Jacob