
Änne Winzer – geboren am 14. Juli 1924, gestorben am 14. Januar 2021
Ein Besuch, den ich nicht vergessen werde: voller Freude schwelgten wir in Erinnerungen an sonnige Tage an der Ostsee, unterhielten uns über Kinder, Enkel, Nachbarn, Freundinnen und Freunde. Von Änne habe ich als Mädchen Batiken gelernt. Im Garten wurde Federball gespielt. Das wusste sie noch genau. Wie froh ich bin, Änne noch kurz vor ihrem Tod so interessiert und wach erlebt zu haben! Jenny
Änne hat in meiner Kindheit eine große Rolle gespielt, zusammen mit ihrem Ehemann Fritz, genannt Fietsch, den ich besonders gern mochte. Zum Glück hatte ich in den letzten Jahren wieder guten Kontakt zu Änne und konnte mit ihr über die Monate nach der Befreiung 1945, über Hans Mayer und Stefan Hermlin in Frankfurt, über den Umzug nach Hamburg 1959 und die Kirschsuppe zur Begrüßung, über ihre Freundschaft mit Martha Naujoks sprechen.
Änne war in den Jahren 1944/1945 als illegale Kurierin im Widerstand tätig und danach aktiv dabei, ein antifaschistisches Deutschland mit aufzubauen. Sie fand es prima, daß wir das Buch von Harry Naujoks “Mein Leben im KZ Sachsenhausen“ neu herausbringen wollen, an dessen Entstehen ihr Mann mitgeholfen hatte. Änne lebte immer auf, wenn wir von unseren Aktivitäten berichteten und sie nach ihren Erlebnissen befragten, sie hatte bis zum Schluß ein phänomenales Gedächtnis. Aber sie sagte auch oft: Ihr kommt viel zu spät mit Euren Fragen. Andre
Als ich Änne kennenlernte bei einem Familientreffen, bei dem ich erstmalig als die Neue von Andre dabei war, war sie diejenige, die gegen Ende des Treffens auf mich zukam und fragte, was ich denn so mache. Das kennzeichnet für mich ihre freundliche und zugewandte Art, mit der sie anderen begegnete. Erst einige Zeit später hatten wir regelmäßigen Kontakt. Ich mochte ihre offene Art, das Lächeln in ihrem Gesicht und bewunderte, dass sie ihr Leben lang politisch interessiert und aktiv gewesen war. Auch nach dem Umzug ins Heim, als es Zuhause nicht mehr ging, war sie geduldig, freundlich und aufgeschlossen und interessiert an allem, was um sie herum geschah. Die Gespräche mit ihr über ihr Leben, aber auch die Welt waren für mich anregend. Ich bin traurig, dass sie nicht mehr da ist. Gabi